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Ausbau der Kinderbetreuung
AUSBAU DER KINDERBETREUUNG
Ausbau der Kinderbetreuung | Zusätzlicher Bedarf für 4 Gruppen in Schmitten
Im Interview beantwortet Julia Krügers die häufigsten Fragen zum Hintergrund und aktuellen Stand des Projekts und der Beratungen in der Gemeindevertretung
Die Kinderbetreuung ist gesetzliche Pflichtaufgabe für Kommunen. Aufgabe der Gemeinde Schmitten ist es, ein bedarfsgerechtes Angebot vorzuhalten. Wie ist der Bedarf aktuell?
Um es ganz klar zu sagen: Wir benötigen in Schmitten dringend 4 zusätzliche Gruppen, zwei zusätzliche Krippen-Gruppen für die unter 3-jährigen Kinder und zwei Gruppen für die Kinder ab 3 Jahren. Letztere haben bis zum Schuleintritt einen Rechtsanspruch auf Förderung in einer Tageseinrichtung. Die Bedarfsplanung wurde im Sommer für die Jahre 2023 – 2025 von der Kindergartenverwaltung im Rathaus aktualisiert. Es hat sich bestätigt: Es ist dringender Handlungsbedarf im Sinne der Kinder, Eltern und Familien in unserer Gemeinde geboten.
In der Verwaltung ist uns bewusst, wie elementar diese Aussage ist. Darum haben wir die Analyse und Berechnung des Fachbereichs parallel durch einen Dritten mit langjähriger Expertise in der Bedarfsermittlung für Kommunen erstellen lassen. Diese Bedarfsermittlung kam unabhängig von der Verwaltung zum gleichen Ergebnis: Wir benötigen 4 zusätzliche Gruppen in Schmitten. Davon zwei U3-Gruppen und zwei Ü3-Gruppen, für ca. 75 Kinder.
Auch ohne neue Baugebiete ist Fakt: Schmitten ist beliebt bei Familien, die gerne auch in die bestehenden Ortslagen ziehen. Im Rahmen der Erstellung des „Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzepts“ (IKEK) wurde für die Dorfentwicklung eine umfangreiche Analyse vorgenommen, die das Potenzial in Schmitten bestätigt. Auch wenn aktuell die Geburten in Schmitten leicht rückläufig sind und keine neuen Baugebiete in den nächsten Jahren geplant sind, rechnen wir weiterhin damit, dass sich die Anzahl der Kinder künftig weiter erhöht. Und generell kommen Kinder immer früher in die Krippe und in die Kita, d.h. die Anzahl der zu betreuenden Kinder wächst.
Die Gemeindevertretung hat grünes Licht für den Neubau und Betrieb eines Kindergartens am Pfarrheckenfeld in Oberreifenberg gegeben. Wie kam es dazu?
Vorangegangen war eine Ausschreibung mit Teilnahmewettbewerb und Verhandlungsverfahren im Frühjahr 2024. Es folgten gemäß dem Willen der Gemeindevertretung intensive Vertragsverhandlungen mit der Albert Weil AG aus Limburg für den Bau und die Instandhaltung des neuen Kindergartengebäudes und mit den Glückskindern für den Betrieb der Kindertagesstätte. Zu den Verträgen hat die Gemeindevertretung dann in ihrer Sitzung am 2. Dezember mit deutlicher Mehrheit der Koalition aus CDU, b-now und Bündnis 90 / Die Grünen als auch der SPD ihre Zustimmung gegeben. Es waren viele Zuschauer in der öffentlichen Sitzung. Als das Ergebnis stand, gab es von den anwesenden Eltern Applaus – das habe ich bislang noch nicht erlebt – und zeigt wohl, wie drängend das Thema ist und wie gut wir mit dem Plan für die zusätzliche Kita liegen.
Das Grundstück am Pfarrheckenfeld gehörte dem Land Hessen und wurde von der Domänenverwaltung der Hessischen Landesgesellschaft (HLG) betreut? Wie weit ist der Flächentausch?
Voraussetzung für eine freihändige Vergabe durch das Land ist das sogenannte Wertermittlungsverfahren. Zuletzt war der Wert des benötigten Grundstücks durch ein Gutachten der HLG allerdings deutlich gestiegen (von 120 Euro/m² (Stand 01.03.2021) auf 142 Euro/m² (Stand 30.05.2022). Auch wollte die Gemeinde nur die tatsächlich benötigte Fläche kaufen. Um Mehrkosten für die Gemeinde zu vermeiden, wurde die Angelegenheit auf allerhöchster Ebene adressiert. Es konnte erreicht werden, dass ein neues Gutachten zur Ermittlung des Verkehrswertes durch einen vereidigten Sachverständigen erstellt wurde. Der neue, reduzierte Wert belief sich auf 123,70 Euro/m² (Stand 25.05.2023). Der Sperrvermerk für den Grundstückstausch im Haushalt 2023 wurde von der Gemeindevertretung aufgehoben.
Aufgrund von intensiven Bemühungen insbesondere auf Landesebene konnte erreicht werden, dass moderiert vom Finanzministerium ein neues Gutachten erstellt wurde, in dem sich die Gemeinde Schmitten und die HLG über die Grundzüge der Bemessungsgrundlagen einigen konnten. Ein letzter Gesprächstermin fand am 28.06.2024 im Finanzministerium in Wiesbaden statt. Der Wert Stand 01.07.2024 hat sich im aktuellen Gutachten auf 91,00 Euro/m² reduziert. Zum Schluss haben wir als Gemeinde das 5.360m² große Grundstück für den 4-gruppigen Neubau inklusive möglicher künftiger Erweiterungsflächen auf 8-Gruppen, für 470.000 Euro bekommen. 300.000 Euro günstiger als zunächst aufgerufen. Damit war es dann nach Auffassung der Gemeindevertretung auch nicht mehr notwendig, 70 Stückländereien mit einem Wert von ca. 200.000 Euro als Tauschflächen zur weiteren Reduzierung des Kaufpreises einzubringen.
Der vollständige Sachstandsbericht dazu erfolgte in der Gemeindevertretersitzung am 03.07.2024. Die Unterlage ist im Ratsinformationssystem der Gemeinde einsehbar:
Mittlerweile ist das Grundstück im Eigentum der Gemeinde.
Die Gemeinde wird nun doch von Anfang an Eigentümer des neuen Gebäudes?
Das ist korrekt, denn es gibt Vorteile für die Gemeinde in Hinblick auf steuerliche Aspekte, Mittelfreiheit und Handling. Eine Wirtschaftlichkeitsberechnung wurde gemäß dem vom Hessischen Ministerium des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz empfohlenen Wirtschaftlichkeitsrechners der Wirtschafts- und Infrastrukturbank erstellt. Auch wird auf Empfehlung des Hessischen Ministeriums des Inneren, für Sicherheit und Heimatschutz künftig für alle Beschlussvorlagen von der Kämmerei errechnet, was eine Maßnahme in Punkten Grundsteuer bedeutet. Das heißt nicht, dass dies automatisch zu einer Grundsteuererhöhung führt. Es dient vielmehr dazu, den Wert einer Maßnahme transparent zu machen. Aber klar ist auch, Kinderbetreuung ist kostenintensiv, aber notwendig. Die Gemeindevertretung hat nach intensiven Beratungen auf dieser Basis entschieden.
Gibt es Vorteile bei den Betriebskosten?
Freie Träger erhalten vom Land Hessen eine höhere Betriebskostenförderung als die Gemeinde als öffentlicher Träger für die kommunalen Kindergärten. Je nach Prägung und Ausrichtung gibt es auch gemeinnützige Träger, die darüber hinaus weitere Förderung von anderen Stellen erhalten. Dies würde den Zuschussbedarf der Gemeinde für diese neuen Kindergartenplätze reduzieren.
Die derzeitige Planung erfüllt die inzwischen ausgelaufene Richtlinie für effiziente Gebäude mit energetischem Standard EE40, sieht den Einsatz von Solartechnik und die Nutzung von Regenwasser (30.000 Liter Zisternen) für die Grünanlage und Toilettenspülung vor. D.h. niedrige Energie- und Wasserkosten und damit reduzierter Zuschussbedarf.
Die Planung sieht eine eingeschossige Bauweise vor. Es gibt Stimmen, die sich um den Flächenverbrauch und die versiegelte Fläche sorgen.

Es stimmt, das Gebäude ist eingeschossig und so kompakt wie möglich geplant auf einer Fläche von 1322 m² (4 Gruppen). Diese Fläche steht am Pfarrheckenfeld zur Verfügung. Es geht nicht darum Flächen zu versiegeln, sondern wir nutzen einen Teil eines Schotterparkplatzes für die Schaffung für Betreuungsplätze für unser Kinder. Das Dach wird vollständig begrünt. Der Bau umschließt den Spielplatzbereich des Kindergartens und schirmt den Bereich ab in Richtung Wohnbebauung.
Wichtig ist hier aber wieder die monetäre Seite: Die Betriebskosten sind niedriger und es gibt Vorteile für den laufenden Betrieb. Die Einrichtung ist barrierefrei und behindertengerecht. Dazu kommen Vorteile in Bezug auf die Sicherheit und die Beaufsichtigung durch Transparenz im Innenbereich und freie Sichtachsen auf den Außen- und Spielbereich. In Vorgesprächen zur Ausschreibung haben alle interessierten Träger dies unabhängig voneinander bestätigt: Bei Neubauten ist eine eingeschossige Bauweise bei Kindergärten üblich und vorteilhaft.
Wie ist der Standort Pfarrheckenfeld in Hinblick auf die zu erwartenden Verkehrsströme zu beurteilen?
Bereits 2018 teilte die Gemeindevertretung einstimmig die Auffassung, dass der Bereich in Oberreifenberg ideal sei für die Schaffung eines neuen Kindergartens. Oberreifenberg ist mit 23% der bevölkerungsreichste Ortsteil der Gemeinde und auch von Arnoldshain mit 21% sowie Niederreifenberg mit 16% gut erreichbar. Darüber hinaus ist der Standort direkt gelegen an der Pendlerstrecke Richtung Rhein-Main, d.h. es entstehen keine zusätzlichen Verkehrsströme innerhalb der Großgemeinde oder in engen Ortsinnenlagen. Die Kiss & Go Zone und Parkplätze sind so auf dem abgeschirmten Kindergartengelände angeordnet, dass der Hol- und Bringverkehr fließen kann, ohne die Wohngebiete zu belasten. Als Sicht- und Lärmschutz werden Bäume gepflanzt.
Der Standort hat unabhängig davon aber auch den Vorteil, dass die Kinder von dort aus auch die umliegende Natur direkt vor der Haustür haben. Ausflüge und Naturerlebnisse können in die Pädagogik eingebaut werden. Ein weiterer Qualitätsvorteil.
À propos Verkehrsaufkommen – im Winter, bei entsprechender Witterung ist der Parkplatz Pfarrheckenfeld ein wichtiger Parkplatz für Besucher aus Rhein-Main und Wintersportler. Durch den Bau des Kindergartens fallen Parkplätze weg?
Das stimmt. Zunächst sollten wir die Bedarfe abwägen: Ein Parkplatz für Besucher aus dem Rhein-Main-Gebiet an im Schnitt vier Schneewochenenden in der Saison, plus bei guter Witterung einigen Tagen in den Winterferien versus den dringenden Bedarf der Schmittener Familien für Kinderbetreuungsplätze das ganze Jahr, also an 250 Tagen abzgl. der Ferienzeit. Letzteres ist grundsätzlich höher zu bewerten.
Aber klar, besonders die Anwohner im Bereich Pfarrheckenfeld in Oberreifenberg wollen völlig zu Recht wissen, wie die Besucher- und Verkehrslenkung und das Parkplatzmanagement an den Schneewochenenden sichergestellt werden soll. Das ist auch für den Skiliftbetrieb entscheidend.
Dies ist ein sehr wichtiges Thema, das parallel zum Bau des Gebäudes gelöst werden muss. Es gibt vor allem drei Ansätze:
- Bereits jetzt laufen Gespräche mit dem Kreis, um die sogenannte „mittlere Lösung“ für den Bereich Pfarrheckenfeld weiter zu optimieren.
- Die Parkplätze im Bereich Pfarrheckenfeld sind derzeit in keinem optimalen Zustand, der zur Verfügung stehende Parkraum wird nicht optimal ausgenutzt. Dies gilt es zu adressieren.
- Besucher sollen zu anderen Parkplätzen gelenkt werden. Das könnte z.B. der Nordbahn Parkplatz sein, welcher im Sommer auch der Parkplatz für die Bike Park Besucher am Gr. Feldberg ist. Der Parkplatz soll vom Naturpark ertüchtigt werden. Besucher müssten fußläufig zum Pfarrheckenfeld geführt werden.
Auf dem Parkplatz Pfarrheckenfeld findet jedes Jahr am 3. Adventswochenende der beliebte Schmittener Weihnachtsmarkt statt. Ist der Weihnachtsmarkt gefährdet, wenn der Kindergarten gebaut wird?
Der Schmittener Weihnachtsmarkt wird auch weiterhin stattfinden! Für den traditionellen und beliebten Weihnachtsmarkt wird es eine gute Lösung geben, sowohl was die Anordnung angeht, als auch die Parkmöglichkeiten für Besucher. Der Parkplatz Pfarrheckenfeld hat insgesamt fünf Fahrspuren mit jeweils zwei Parkflächen auf jeder Seite. Der Weihnachtsmarkt benötigt derzeit eine Fahrspur.
Wenn der Kindergarten gebaut wird, dann müsste die Anordnung verändert werden. Zudem sollten für die Veranstaltung die Parkplätze, die auf dem Kindergartengelände geschaffen werden, mit genutzt werden. Weihnachtsmarktbesucher müssten dann zusätzlich die neu geschaffenen alternativen Parkmöglichkeiten nutzen.
Im Tourismus- und Kulturverein Schmitten e.V. überlegen wir bereits, wie wir den Weihnachtsmarkt 2025 gestalten. Denn nicht nur der Kindergartenneubau steht am Pfarrheckenfeld an. Die Leben & Wohnen im Taunus GmbH baut parallel für den Hochtaunuskreis die neue Rettungswache am Pfarrheckenfeld. Wir werden eine gute Lösung finden, also das 3. Adventswochenende wieder fest vormerken.
Die Wasserversorgung in Schmitten ist ein wichtiges Thema. Wird ein zusätzlicher Kindergarten mit vier Gruppen nicht viel zusätzliches Wasser verbrauchen?
Die Gemeindevertretung hat den Einbau einer 30.000 Liter Zisterne für die Nutzung von Regenwasser beschlossen – insbesondere für die Grünanlagen und die Toilettenspülung.
Gab es Alternativen zum Kindergartenneubau? Auch die katholische Kirche hatte signalisiert, dass es möglich wäre, mit Ihnen als Träger zusätzliche Plätze zu schaffen.
Das Angebot der katholischen Kirche vor Ort in Niederreifenberg zusätzliche Kinderbetreuungsplätze zu schaffen, verdient hohe Anerkennung. Die Kirche ist für uns ein wichtiger und anerkannter Träger und es ist essentiell, dass wir in Niederreifenberg und Oberreifenberg zunächst mal das bestehende Kinderbetreuungsangebot der Kirche von drei plus zwei Gruppen auch in Zukunft sichern. Aktuell gilt es, für die konfessionellen Einrichtungen dringend weiteres Personal zu gewinnen. Die Gemeindeverwaltung Schmitten unterstützt hier den verantwortlichen Träger.
Zur möglichen Erweiterung: Die von der Kirchengemeinde vor Ort in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zeigt auf, dass es möglich wäre im Kirchengebäude fünf Gruppen unterzubringen. Die Fragestellung, ob dies tatsächlich eine Option ist, dreht sich ausschließlich um das Gebäude, die Kosten, die Zeit und das Finanzierungsmodell.
Wenn man das einmal gedanklich durchspielt, dass die Gemeinde Schmitten sich engagiert, dann gäbe es sieben Dimensionen zu klären:
- Zunächst müsste mit einem B-Plan Verfahren die bauplanerische Grundlage dafür geschaffen werden, dass die Kirche als Kindergarten genutzt werden könnte. Für dieses Verfahren ist, abgesehen von den Kosten, sicherlich ein Zeitrahmen von gut eineinhalb Jahren anzusetzen.
- Bislang liegt nur eine Machbarkeitsstudie vor. Ein Architekt müsste eine Planung mit den Leistungsphasen 1 – 4 erstellen, um aufzuzeigen, welche Kosten entstehen und wie das Gebäude energetisch modernisiert werden kann. Ein grober Orientierungswert der Baukosten ist pro Gruppe 800.000 bis 1.200.000 Euro. Die erneuten Planungskosten müsste die Gemeinde tragen. Bei dem Projekt Pfarrheckenfeld lagen diese bei 145.000 Euro.
- Die Lage des Grundstücks – Hanglage, Sackgasse – sind mit einer erweiterten Kapazität nicht ganz unproblematisch und eine Herausforderung. Derzeit hat die Einrichtung Taunuswichtel in Niederreifenberg drei Gruppen. Ein deutliches Plus an zusätzlichen Gruppen (z.B. im Kirchengebäude) würde ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen mit Verkehrsbewegungen für Bring- und Holfahrten am Tag bedeuten. In der Sackgasse sind die Anwohner hier sehr dicht dran. Die Lärmbelastung wäre zu berücksichtigen.
- Wenn man diesen Plan verfolgt, müssen ausreichend Parkplätzen in dieser Straße für die Mitarbeiter geschaffen werden.
- Es ist zu überlegen, wie man es beurteilt, dass Pendler aus Oberreifenberg gewissermaßen gegen den Verkehrsstrom fahren. Oberreifenberg ist mit 23% der bevölkerungsreichste Ortsteil mit den meisten Kindern. Gegebenenfalls könnte eine Zufahrt auf die oberhalb gelegene Landstraße den Verkehrsfluss optimieren, aber hier eine Genehmigung vom Land Hessen zu bekommen ist nicht trivial.
- Insgesamt ist abzuwägen, ob die Gemeinde Zeit und Kosten nochmals investieren kann.
- Es ist zu klären, wie das Projektmanagement und die Vorfinanzierung für dieses Bauprojekt abgebildet werden kann. Hier sind personelle Ressourcen im Bauamt sowie finanzhaushaltärische Abwägungen anzustellen. Weder die Kirchengemeinde vor Ort, noch das Bistum Limburg können dies für uns erbringen.
Voraussetzungen für alles ist, dass das Bistum Limburg dem Vorhaben uneingeschränkt zustimmt.
Die katholische Kirche hat aktuell ein Angebot vorgelegt mit einer Projektidee, um am derzeitigen Standort KIGA Taunuswichtel (Niederreifenberg) künftig zu erweitern, und zusätzlich die zwei bestehenden Gruppen aus der KIGA St. Georg (Oberreifenberg) dort in Zukunft unterzubringen. Das würde bedeuten, das Angebot des konfessionellen Trägers von derzeit 5 Gruppen wäre auch in Zukunft in der Gemeinde gesichert. Dieses Angebot wurde ebenfalls in der Gemeindevertretersitzung am 03.07.2024 beraten: https://rim.ekom21.de/schmitten/vorgang/?__=UGhVM0hpd2NXNFdFcExjZXG8WJKJyNlAfxIK1x8KyCI
Was bedeutet der neue Kindergarten für die bestehenden Einrichtungen, etwa die der katholischen Kirche?
Die Beibehaltung und Förderung aller vorhanden Plätze und der Vielfalt der Träger ist wichtig. Ich kann nur nochmals betonen, der Kindertagesstätten-Bedarfsplan der Gemeinde Schmitten zeigt, es braucht alle bestehenden Plätze plus die Erweiterung um zwei U3 und zwei Ü3 Gruppen.
Derzeit läuft zum Beispiel bereits auf Beschluss der Gemeindevertretung die Prüfung mit der katholischen Kirche hinsichtlich einer Modernisierung und gegebenenfalls einem Ausbau ihrer Kindertagesstätte „Taunuswichtel“ in Niederreifenberg. Zu ihrem Kindergartengebäude „St. Georg“ in Oberreifenberg in der Schulstraße hat die katholische Kirche die Gemeindevertretung informiert, dass dieses langfristig voraussichtlich nicht wirtschaftlich erhalten werden kann. Auch darum wird die Integration der zwei Gruppen aus Oberreifenberg in die Einrichtung in Niederreifenberg derzeit geprüft. Gleichwohl wurden dringend nötige Maßnahmen im Gebäude Oberreifenberg von der Kirche umgesetzt und von der Gemeinde bezuschusst.
Ursprünglich sollte der Neubau in Oberreifenberg in Kooperation mit dem freien und gemeinnützigen Träger Accadis erfolgen? Warum hat das nicht geklappt?
Nachdem bereits 2018 die Gemeindevertretung den Standort im Bereich Pfarrheckenfeld in Oberreifenberg als idealen Standort für einen neuen Kindergarten identifiziert hatte, kam der gemeinnützige Träger Accadis aus Bad Homburg auf die Gemeinde zu mit dem Angebot, diesen zu bauen und zu betreiben. Dieses Angebot fand 2018 eine breite Zustimmung in der Gemeindevertretung.
Am 23. Februar 2023 teilte Accadis überraschend mit, dass der Kindergarten nicht von Accadis gebaut werden kann und darf. Ein von Accadis in Auftrag gegebenes steuerrechtliches Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass der freie Träger seine Gemeinnützigkeit verlieren würde. Die weit fortgeschrittenen Vertragsverhandlungen mussten abgebrochen werden. Die Planung für den Neubau am Pfarrheckenfeld in Oberreifenberg (Leistungsphasen 1 – 4) ist mittlerweile vertragsgemäß in das Eigentum der Gemeinde übergegangen. Da Accadis gemeinnützig ist und somit kein Planungsrisiko eingehen durfte, hat die Gemeindevertretung beschlossen, die Planung vorzufinanzieren. Nachdem Accadis nicht selbst bauen kann, gehört die Planung nunmehr uneingeschränkt der Gemeinde Schmitten.
Wäre es nach dem Übergang von Montessori auf den neuen Träger Glückskinder zum 1. November 2024 und dem Wegfall der Montessori Grundschule nicht möglich gewesen, in den Räumlichkeiten im Burgweg in Oberreifenberg zu erweitern?
Nein, das ist nicht möglich. Die Rahmenbetriebserlaubnis für den Kindergartenbetrieb im Burgweg sieht 75 Plätze vor. Das Jugendamt des Hochtaunuskreises sowie der neue Betreiber Glückskinder haben bestätigt, dass dieser Rahmen nicht erweitert werden kann, selbst unter Einbeziehung der nun freigewordenen Räumlichkeiten der ehemaligen Grundschule im Gebäude. Die Anforderungen an ein Kindergartengebäude, Platzbedarfe und Ausstattung sind gestiegen. Und zu Montessori Zeiten teilten sich zwei U3-Gruppen einen Raum, indem sie vormittags und nachmittags abwechselnd im Wald waren. Die Praxis, dass sich zwei Gruppen einen Raum teilen müssen und jeweils entweder draußen oder drinnen sein müssen hat so nicht funktioniert. Es braucht den freien Platz, um die bestehende Rahmenbetriebserlaubnis vollständig ausschöpfen zu können, so wie in unserer Bedarfsplanung vorgesehen.
Die Kinderbetreuung ist bereits heute sehr kostenintensiv und aufwendig für die Gemeinde. Können wir uns den Ausbau der Kinderbetreuung überhaupt leisten?
Eine ausreichende Kinderbetreuung sicherzustellen ist eine kommunale Pflichtaufgabe der Daseinsvorsorge. Und wir bieten derzeit keine ausreichenden Plätze an. Von daher müssen wir handeln. Das wird Geld kosten, ist aber wichtig und unverzichtbar, um auch künftig eine lebendige und attraktive Gemeinde für junge Familien zu bleiben.
Was kostet der Neubau am Pfarrheckenfeld?
Inklusive der Kosten für den Grundstückserwerb liegt der Neubau bei 6,3 Mio. Euro, was heutzutage marktüblich ist. Die Prüfung von Fördermöglichkeiten ist noch nicht abgeschlossen. Gleichzeitig schaffen wir mit dem Grundstück und dem Gebäude einen bleibenden Vermögenswert für die Gemeinde.
Ein einfacher Vergleich: Es ist im Wesentlichen die gleiche Entscheidung, ob eine Person über 30 Jahre Miete zahlt, oder ein Haus baut und dieses abbezahlt und damit Vermögen aufbaut. Eine einfache Rechnung: Die Miete des Gebäudes im Burgweg mit einer angenommenen jährlichen Teuerungsrate von 3 % kostet die Gemeinde auf eine Laufzeit von 30 Jahren vergleichend rund 5 Mio. Euro an Mietkosten.
Ein eigenes Grundstück und Gebäude sind nicht nur Kosten, sondern gehen in das Vermögen der Gemeinde ein. Und im besten Fall können wir noch eine Wertsteigerung erzielen.
Wie geht es jetzt weiter?
Die Bauleitplanung ist abgeschlossen, der Bebauungsplan gültig. Der Bauantrag ist gestellt und sobald die Baugenehmigung vorliegt, wird die Albert Weil AG loslegen. Vorbereitend wurde bereits das Baufeld am Parkplatz Pfarrheckenfeld freigemacht. Bäume und Sträucher, die dazu gefällt werden mussten, werden nach Abschluss der Bauarbeiten gemäß B-Plan ersetzt. Wenn alles nach Plan läuft, ist eine Eröffnung schon zum 1. November 2026 möglich.
Wo und wie wird über den Fortgang zum Ausbau der Kinderbetreuung informiert?
Alle Berichte und Beschlüsse werden öffentlich in der Gemeindevertretung bekanntgegeben und gefasst. Die Beratungen zum Thema erfolgen in den Ausschüssen, welche ebenfalls öffentlich sind. Gäste sind jederzeit herzlich willkommen.
Die Tagesordnung, alle Vorlagen und Sachverhalte finden Sie ganz transparent online im Ratsinformationssystem der Gemeinde Schmitten im Taunus.
https://www.schmitten.de/rathaus-politik/politische-themen/ratsinfosystem/
Im Ratsinfosystem gelangen Sie im Menü auf der linken Seite über „Sitzungen“ zu den Terminen und zur Tagesordnung. Über „Recherche“ kommen Sie zur Suchmaske und können über eine Stichworteingabe schnell alles Relevante finden.
Die Lokalpresse berichtet über jede Sitzung in der Taunus Zeitung und im Usinger Anzeiger.
Darüber hinaus wird u.a. in den Schmittener Nachrichten informiert:
Die Kontaktdaten der Fraktionen für Anfragen finden Sie ebenfalls im Ratsinfosystem der Gemeinde.
Die Bürgermeisterin erreichen Sie während der Sprechzeiten des Rathauses über kruegers@schmitten.de oder über das Vorzimmer 06084 46-33.
(Stand 17.03.2025)